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Im Hofer-Jahr vor 100 Jahren löste ein Buch einen ungeheuren Skandal aus: „Fern von Europa“ erschütterte die kulturellen, religiösen und ethnischen Fundamente des Tiroler Patriotismus. Der Autor, der unter dem Pseudonym Sepp Schluiferer publiziert hatte, musste aus Tirol fliehen, als seine Identität ans Licht kam. Mit dem „gehässigen Heimtücker“ wurde kurzer Prozess gemacht: Das Unterrichtsministerium versetzte den Gymnasiallehrer nach Mähren, während das Buch aus den Buchhandlungen verschwand und nur unter der Hand kursierte. Ab 1921 erschien es – um zwei Kapitel ergänzt – unter dem Titel „Tirol ohne Maske“. Die vorliegende Neuauflage stützt sich auf diese umfassende Ausgabe, bringt den gesamten Text in italiensicher Übersetzung und mit einem ausführlichen Vorwort von Carlo Romeo.
Rezensionen:
Ein Strolch allerordinärster Sorte ... hat mit Hilfe eines Druckers, der seine Werkstatt aus Liebe zum Schmutz in einem Abort oder einer Senkgrube aufgeschlagen, ein Pamphlet auf Land und Leute von Tirol herausgegeben, das an ordinärster Gemeinheit alles bisher dagewesene weit übertrifft ... Der Lump ... scheint mitten unter uns zu leben und unser Brot zu essen. Das geht daraus hervor, daß der Kerl, für dessen Charakterisierung das Wort Schweinehund noch viel zu gut ist, über unsere Lokalverhältnisse ziemlich gut orientiert zu sein scheint ... Besonders anschaulich weiß unser Columbus das Liebesleben der Tiroler zu schildern ... Ans Heiraten denkt in Tirol natürlich niemand, weil nichts davon in der Bibel steht. Wenn je eine Lynchjustiz am Platz war, dann ist es dieser Fall, der nach Rache und Vergeltung brüllt. Vaterländer! Tut Euere Pflicht! Wer dieser Spottgeburt aus Dreck und Spülicht nur einen Bissen Brot, nur einen Tropfen Wasser reicht, dem faul' die Hand vom Leibe, und wer dieses Scheusal tötet und zu Aas macht, der sei gepriesen.
Christoph R. Jenny, in: Tiroler Wastl
Ehrlicher Zorn übermannt einen, liest man das elende Machwerk jenes gehässigen Heimtückers, der zu feig war, seinen Namen unter die giftigen Ausfälle gegen Tirol und Tiroler Sitte zu setzen ... was uns in jener Schandbroschüre unter der Maske eines gleißnerischen Stils vorgetäuscht wird, ist eine der gemeinsten Pauschalverleumdungen, die je ein Schurke ausgesprengt. Wir hätten am liebsten davon geschwiegen ...
Allgemeiner Tiroler Anzeiger
Das Buch ist eines der lustigsten Bücher, die wir kennen ... so köstlich, daß jede Kritik in Lachen erstickt - Wir in der Steiermark können seine Schilderungen (seine Verbannung ist ja nur ein Beweis mehr für die Richtigkeit seiner Wiedergabe gewisser Verhältnisse in Tirol), wir können Schluiferers Bekenntnisse vorurteilslos genießen.
Grazer Tagblatt
Technische Daten
- 13,5 x 21 cm | 320 Seiten
- Herausgegeben von Carlo Romeo | Zweisprachige Ausgabe | Derzeit nicht verfügbar
- Carl Techet
- franz. Broschur