In 116 kurzen Dorf- und Stadtstichen (Südtirol hat ebenso viele Gemeinden) erfindet Jörg Zemmler die Geschichte der jeweiligen Hauptorte und ihrer Namen neu. Während etwa Meran ursprünglich am Meer lag, ist Bozen zu seinem Namen durch eine Abstimmung im Jahr 2 vor Null gekommen. Weiters heißt der Schlern, das Wahrzeichen Südtirols, nur wegen eines Sprachfehlers eines Bürgermeisters so, Gais wurde von Villnössern gegründet, Villnöß selbst ist ein Überbleibsel einer antiken Südtiroler Stadt, ebenso Villanders, der Schnalser Ötzi ist erfroren, weil er nicht rufen konnte, Kurtinig und Kurtatsch gehen beide auf einen Kurt zurück, aber eher nicht auf denselben, Klausen wurde zuerst gezeichnet, bevor es es gab, und womöglich stammen alle Südtiroler von einem aus Gargazon ab, um nur ein paar Geschichten anzuschneiden.

Außerdem geht dieser Band der Frage nach, was diese Orte heute sind, was aus ihnen geworden ist. Am Ende einer jeden dieser neuen Geschichten gibt es knappe Selbstdarstellungen der jeweiligen Orte zu lesen, von fremdenverkehrischen Websites kopiert. Jedes Jahr erscheinen unzählige Bücher zu Südtirol. Hier also ist noch eines.

Rezensionen:

Jörg Zemmler erdichtet schlau und mit viel Witz die Herkunft der Südtiroler Ortsnamen neu.
Natasa Konopitzky, Ö1

Jörg Zemmlers Landeskunde verspricht Kurzporträts der 116 Gemeinden, täuscht den Ernst aber nur vor: Vahrn sei von Kraftwerk in „Autobahn“ besungen worden, der Schlern leite sich vom „Schlendern“ ab und das Wappen von Partschins ziere ein Ufo.
Dominika Meindl, Falter

Räumliche und zeitliche Grenzen werden gesprengt und eigentlich völlig inkompatible Ereignisse mit Nonchalance und einer Portion Witz miteinander in Verbindung gebracht.
Barbara Ladurner, LiteraturTirol

Der Autor betreibt ein irrwitziges Spiel mit den Gründungsmythen der Orte. Formal bildet er Geschichten nach, wie sie früher einmal im Heimatkundeunterricht üblich waren; scheinbar harmlos und naiv. Inhaltlich entfernt er sich davon denkbar möglich. Assoziativ schraubt Zemmler die Ortsnamen in skurrile Wendungen und Windungen hinein.
Margit Oberhammer, Dolomiten