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Daniel Steinknecht (Jahrgang 1937) schwebt schon als Kind der damals noch privilegierte Traumberuf eines Pfarrers vor. Der Autor beschreibt und analysiert aber nicht nur dessen Krankheitsgeschichte, sondern auch seine Familie und das Leben mit all seinen Brüchen und Wirrungen in einem traditionsbewussten Eisacktaler Bergdorf. Einzelne Stationen des tief religiösen, eher ängstlichen jungen Menschen sind das Knabenseminar, verschiedene Pfarrhäuser und andere profane und kirchliche Schauplätze. Relativ früh wird Daniel Steinknecht von einer psychischen Krankheit befallen, in mehreren Kliniken behandelt und schließlich als Kaplan in ein Altersheim abgeschoben. Und immer wieder sitzt er wie sein Namenspatron in der Löwengrube, nur dass die Löwen jeweils andere Gestalten und Drohgebärden annehmen. Einmal treten sie als Familienangehörige auf, ein anderes Mal als Ärzte, als Kuriengrößen oder andere Vorgesetzte, dann wieder sind es Mitbrüder.
Rezensionen:
Gestern Abend habe ich Ihren Roman „Der Befall“ zu Ende gelesen (...) Ich vergaß, dass ich meine Augen schonen muss. Ich geriet in einen Sog, wie ich ihn lange nicht mehr erlebte. (...) Hohes Lob verdient die Sprache des Romans; die Genauigkeit, ja Penibilität der Beschreibung. Gerne höre ich den Tonfall, erfreue mich an den Wörtern aus Südtirol. (...) Vor allem hätte er einen hochdotierten Preis verdient.
Auszug aus einem persönliche Brief an Rabensteiner, Hans Bender
Ein Stich ins Wespennest.
Der Brixner
Um diesem Roman gerecht zu werden, braucht es vor allem Zeit. Zeit, um sich einzulassen auf eine Welt, die der heutigen jüngsten Generation schon völlig fremd erscheinen wird, obwohl sie kaum zwei Generationen zurückliegt. (...) Dieser Roman darf und wird von der älteren Generation wohl auch als Schlüsselroman gelesen werden. Aber er ist auf diese Lesart keineswegs angewiesen. Daniel ist ohne Zweifel eine gut ausgestaltete literarische Figur und der Roman vermittelt in seinem ruhigen, unaufgeregten und auch durchaus nicht geschönten Erzählton ein Stück Südtiroler Zeitgeschichte.
Brenner-Archiv, Anton Unterkircher
Konrad Rabensteiner erzählt beharrlich zurückgenommen, die Figuren werden in ihrer Einzwängung in ihren Rollen gezeigt, aus denen es kein Entrinnen gibt. Die Dramaturgie dieses großen Romans ist dabei durchaus schlicht, eins kommt aus dem andern. Mit der Zeit entsteht beim Leser ein Gefühl für Zeit, Geschichte und Unendlichkeit. So ist vielleicht das echte Leben: zart, leicht provinziell, beinahe ereignislos, aber es braucht dennoch gut achtzig Jahre, bis man durch ist. Das ganze Leben ist vielleicht wirklich ein Befall. Ein schöner, harmonischer, umfangreicher Roman.
Neue Südtiroler Tageszeitung, Helmuth Schönauer
Konrad Rabensteiner beschreibt und analysiert nicht nur die Krankheitsgeschichte seiner Hauptfigur, sondern ein Stück Südtiroler Zeitgeschichte vor dem Hintergrund der politischen, sozialen und religiösen Neuerungen des 20. Jahrhunderts.
Pustertaler Zeitung
Scheda tecnica
- 13 x 21 cm | 1024 pagine
- Konrad Rabensteiner
- Cartonato con sovraccoperta