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Arbeitsplatzschaffung oder Umweltbedrohung, Zuwanderungsgefahr oder Entwicklungschance? Rund 700 Arbeitsplätze sollte der Hannoveraner Reifenproduzent Continental in Brixen errichten und so der rasanten Arbeitsmigration der Sechzigerjahre entgegenwirken. Dass die geplante Ansiedlung einen Schwall von ökologisch und ethnopolitisch motivierten Bürgerprotesten hervorrufen würde, damit hatte zunächst niemand gerechnet. Doch parallel zur Paketdebatte vollzog sich im mittleren Eisacktal Südtirols erster bedeutender Bürgerprotest und gipfelte im Oktober 1971 in einer Großkundgebung am Brixner Domplatz. Ausgehend von lokalen Fremdenverkehrskreisen erlangte der wachsende Unmut regionale Bedeutung, erfasste breite Bevölkerungsschichten und mündete schließlich in einen wirtschaftspolitischen Richtungswechsel. Eine Kehrtwende, die unter anderem auch auf die Absage der Continental im März 1972 zurückzuführen war.
Rezensionen:
Zweifelsohne ist die “Conti-Affäre” mehr als nur die kurze Geschichte einer misslungenen Industrieansiedlung im mittleren Eisacktal. Evi Brigl hat dies in einer höchst interessanten, spannend zu lesenden und akribisch aufgearbeiteten Arbeit, die zudem noch in optisch und haptisch sehr ansprechender Weise von Raetia verpackt wurde, eindrucksvoll bewiesen.
Der Schlern, Georg Grote
Ein lesenswerter Beitrag zu einer immer noch fehlenden Darstellung der gesellschaftlichen und wirtschafltichen Entwicklung in Südtirol in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Mangels fehlender Literatur entstand die Arbeit aus Quellen unterschiedlicher Landes-, Stadt-, Partei- und Familienarchive und wurde angereichert durch Bildmaterial aus öffentlichem und privatem Besitz sowie Interviews mit ZeitzeugInnen. Diese Vielfalt begründet die Publikation.
Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Eva Pfanzelter
Es sind letztlich die in anschaulicher Weise aufgezeigten Querverbindungen, die Birgls Buch lesenswert machen. Die Autorin plagt den Leser nicht mit dem unvermeidlichen Aufriss zur Südtirolgeschichte, sondern bietet ihm akkurat das an Rahmeninformation, was für das Verständnis des Textes notwendig ist. Das Buch ist aufwändig recherchiert, das Projekt wurde solide betreut. Es hebt sich somit wohltuend von den zahlreichen publizistischen Schnellschüssen ab, die auch den Tirolensien-Markt zunehmend kennzeichnen.
Geschichte und Region/Storia e regione, Leo Hillebrand
Scheda tecnica
- 13,5 x 21 cm | 160 pagine
- Evi Brigl
- Brossura con alette